Seafile Version 5 – Welche Neuerungen bringt die neue Version?

Der Dateisynchronisationsdienst Seafile ist bereits seit Tag 1 des ionas-Servers ein fester Bestandteil seines Softwarepakets. Aufgrund der performanten Synchronisation, der absoluten Zuverlässigkeit sowie der geringen Hardware-Anforderungen haben wir uns für Seafile und gegen alle Open Source-Alternativen wie z.B. ownCloud oder AjaxExplorer entschieden.

Im April 2016 wurde nun die Version 5.1 des Seafile-Servers veröffentlicht. Wir als Seafile-Fans waren natürlich auf die neue Version des Seafile-Servers gespannt und wir freuen uns, in diesem Artikel die Neuerungen der Version 5.1 von Seafile vorzustellen.

Über Seafile Version 5

Während bei vielen vergangen Updates die Änderungen eher in den Tiefen der Software zu suchen waren, wurde bei dem jüngsten Update auch viel an der graphischen Oberfläche von Seafile gearbeitet. Mit dem Update 5.1 hat Seahub, die Weboberfläche von Seafile, ein umfangreiches Redesign erfahren. Bisherigen Seafile-Nutzern fällt auf den ersten Blick die neue einspaltige Navigation auf. Ebenfalls neu ist die Grid-Ansicht von Dateien.

Die Änderungen sind aber nicht nur auf die Oberfläche beschränkt. Auch im Bereich Administration und Gruppenverwaltung hat sich mit Seafile 5 einiges getan. Viel Spaß nun mit den Details!

Die neue einspaltige Navigation von Seafile

Seafile 4.3 mit der dreigeteilten Navigation

Seafile 4.3 mit der dreigeteilten Navigation

Das vorhergehende Bild zeigt die dreigeteilte Navigation von Seafile, wie man sie aus der Version 4.3 kennt. Die oberste Zeile erlaubte den Wechsel zwischen privaten und Gruppenbibliotheken. Über die Navigationsspalte auf der linken Seite verwaltete man Freigaben und Links. Über die zwei Schaltflächen über dem Dokumentenbereich wählte man die eigenen oder freigegebenen Bibliotheken aus. Als regelmäßiger Anwender von Seafile hatte man sich an diese Struktur gewöhnt, aber so richtig intuitiv war sie zugegebenermaßen nie. Viele der Kunden des ionas-Servers, die gar keine Gruppen verwenden, blenden eines der drei Navigationselemente gedanklich einfach aus.

Mit Version 5.1 hält eine einzelne Navigationsspalte Einzug

Mit Version 5.1. hält eine einzelne Navigationsspalte Einzug.

Viel aufgeräumter präsentiert sich die Navigation in der Version 5.1: Die drei Navigationselemente sind verschwunden und wurden durch eine einzige Navigationsspalte ersetzt. Alles was früher über die dreigeteilte Navigation möglich war, findet man nun klarer und übersichtlicher auf der linken Seite.

Grid-Ansicht von Dateien

Bei der Grid-View werden die Dateien als Kacheln dargestellt

Bei der Grid-View werden die Dateien als Kacheln dargestellt.

Bisher bot Seafile nur eine Listenansicht der Dateien in einer Bibliothek bzw. einem Ordner. Mit der neuen Version bietet Seafile nun auch eine Kachelansicht, die sogenannte Grid-View. 5-Dateien werden in einer Zeile dargestellt und Grafikdateien werden mit kleinen Vorschaubildern angezeigt. Für uns eine Spielerei, aber vielleicht hilft es Leuten mit vielen Grafikdateien schneller die passende Datei zu finden.

Erweiterte Administration

Seit Version 5 kann man gewisse Änderungen über die Weboberfläche von Seafile konfigurieren.

Mit der Version 5 kann man deutlich mehr Serverkonfigurationen über Seahub, die Weboberfläche von Seafile, vornehmen

Wenn man Administratorrechte in Seafile besitzt, kann man ab der Version 5.1 gewisse Konfigurationseinstellungen über den Adminbereich von Seahub vornehmen. Aktuell gibt es die folgenden Einstellungsmöglichkeiten:

  • URL
  • User
  • Password
  • Library
  • Sync

Besonders die Einstellungsmöglichkeiten unter Library sind interessant. So kann man z.B. Anwendern erlauben, eigene Organisationsbibliotheken anzulegen und man kann grundsätzlich verschlüsselte Bibliotheken erlauben bzw. verbieten. Zwar sind die Administrationsmöglichkeiten in Seahub weiterhin begrenzt, aber es zeigt, dass das Seafile-Team in China intensiv daran gearbeitet hat, die Administration und Konfiguration von Seafile in Seahub zu haben und damit bequemer für den Anwender zu machen.

Gruppenverwaltung und -bilder

Die neue Gruppenverwaltung in Seafile 5

Die neue Gruppenverwaltung in Seafile 5

Auch bei der Gruppenverwaltung hat man deutlich am Aussehen und der Usability geschraubt. Die Gruppenseiten wirken deutlich aufgeräumter und klarer. Andererseits wird es einigen jedoch sicher missfallen, dass man die Möglichkeit entfernt hat, eine Gruppe mit einem Logo oder Avatar zu versehen. Dies hat gerade bei vielen ähnlich lautenden Gruppen die Auffindbarkeit deutlich verbessert.

Wikis und Gruppendiskussionen

Vom Tisch sind anscheinend die Diskussionen über das Entfernen der Gruppendiskussionen und Wiki-Funktion. Mitte 2015 schien es noch so, als würden diese mit Version 5 dem Rotstift zum Opfer fallen. Anscheinend hat man sich nun aber doch dazu durch gerungen, diese Funktionalitäten weiter zu entwickeln und zu betreuen.

Einzig von den seaf-Dateien hat man sich getrennt und erlaubt nun nur noch die Anlage von markdown-Dateien. Dies erscheint ein verschmerzbarer Verlust, da sich nicht einmal im Hilfe-Bereich von Seafile Informationen zu diesen seaf-Dateien finden.

Zentral abgelegte Konfigurationsdateien

Zuletzt gibt es noch eine Änderung, die zwar ausschliesslich für Seafile-Administratoren wichtig, aber in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen ist: Lagen bei der Version 4 die Konfigurationsdateien von Seafile teilweise im Hauptverzeichnis oder in irgendwelchen Unterverzeichnis, liegen mit Seafile 5 nun alle Konfigurationsdateien im Unterordner conf. Administratoren werden diese saubere Regelung zu schätzen wissen. Kleiner Wehrmutstropfen: Die zentrale Speicherung der Config-Dateien verhindert das einfachen Downgrade von Version 5 auf Version 4 per minor-upgrade.sh. Damit das Downgrade funktioniert, muss man vorher manuell die Konfigurationsdateien an den richtigen Ort verschieben.

Fazit – gelungener Umbau der Seafile-Oberfläche

Wir bei ionas nutzen Seafile seit mehr als einem Jahr im produktiven Einsatz. Ich als Autor nutze Seafile schon seit mehreren Jahren. Meine Begeisterung für Seafile hat mit diesem Versionswechsel nur zugenommen. Den Seafile-Entwicklern ist mit dem Facelift der Weboberfläche ein großer Wurf gelungen. Die neue Navigation ist einfacher, logischer und lässt sich intuitiv erschließen. Bisherigen Nutzern sollte der Umstieg leicht fallen und neue Benutzer finden sich darin schneller zurecht. Die weiteren Änderungen machen die Arbeit mit Seafile noch produktiver.

Ab Anfang Juni liefern wir alle unsere ionas-Server auch mit dem neuen Seafile Server 5.1 aus. Bestehende ionas-Server Nutzer können sich beim Update von einem unserer ionas-Assistenten helfen lassen. Erreichbar sind wir für ionas-Server Fragen bekanntermaßen an 7 Tagen die Woche unter +49 (0)6131 3270777.

Bestehenden Seafile-Nutzern sei trotz aller Begeisterung angeraten, ein Update nicht leichtfertig durchzuführen. Ein Customizing der Oberfläche von Version 4.x kann nicht ohne Nacharbeit auf die Version 5.1 übertragen werden. Aufgrund der veränderten Ablagestruktur der Konfigurationsdateien ist ein Rollback zu Version 4.3 auch mit einem gewissen Extraaufwand verbunden.

Man kann gespannt sein, wohin die Reise mit Seafile geht. Auf der Roadmap findet man schon einen Hinweis auf eine vollständig responsive Weboberfläche mit Version 5.2.

geschrieben von

Christoph Dyllick-Brenzinger

Christoph ist Gründer und Chefentwickler von datamate. Er ist ein absoluter Linux-Fan und hat schon früh seine Leidenschaft für Technik und Programmierung entdeckt. Seine langjährige Erfahrung als Unternehmensberater spürt man regelmäßig, wenn er nach optimalen Lösungen für die Kunden sucht. Wenn er nicht gerade den Tennisplatz unsicher macht oder bei Overwatch sein Liga-Ranking verbessert, verbringt Christoph seine Freizeit mit seiner Frau und seinen drei Kindern.